Das Cailler-Schokoladenspiel in Lebensgrösse
Ein Pionier auf den grünen Wiese
2. STATION: Rue Jules Bellet
Alexandre Cailler:
Hier, mein lieber Decoppet, hat vor 15 Jahren alles angefangen, im Frühjahr 1897. Stellen Sie sich vor, mein Partner und Schwager Jules Bellet und ich waren von Vevey hierher geradelt, weil wir auf der Suche nach einem Grundstück waren, auf dem wir unsere neue Fabrik bauen könnten. Der Leiter des Hôtel des Alpes in Bulle zeigte uns damals dieses Feld in der Nähe des Flusses – hinter der Fabrik, die Sie heute sehen. Mir war auf Anhieb klar, dass dieser Fleck genau das Richtige für unser Vorhaben war: Hier war Platz für unsere geplanten Gebäude, der Fluss lieferte Energie, kostbare Arbeitskräfte und frische Milch. Am Ende desselben Jahres, 1897, hatten wir schon alle Genehmigungen der Behörden, und dann, Herr Bundesrat, wurde unsere Vision ganz schnell Wirklichkeit. Überlegen Sie mal: Ein Jahr später, im Oktober 1898, stand die Fabrik schon und nahm die Produktion unserer berühmten Schokolade auf. Nach zwölf Monaten! Und wissen Sie was? Bis Weihnachten, also in 3 Monaten Produktionszeit, hatten wir schon 100.000 Kilogramm Schokolade hergestellt!
Erzählerin:
Was Alexandre Cailler hier nicht erwähnt: In diesen Jahren arbeitet er sehr viel, fast Tag und Nacht. Er ist natürlich noch jung – in den Dreissigern –, und fährt auch als Chef weiter Fahrrad, er ist also fit. Er hat ein kleines Haus zur Miete gefunden, 5 Minuten von hier, Richtung See, in Botterens, und fährt immer mit dem Fahrrad in die Fabrik. Jeden Morgen ist er um 7 Uhr hier. Und er arbeitet bis spät in die Nacht, um den Herstellungsprozess seiner Milchschokolade zu perfektionieren. Die Milch- und die Crémant-Schokolade sind sofort ein grosser Erfolg. Die Bestellungen strömen herein, aus der Schweiz wie aus dem Ausland. Um 1900 kauft er schon zusätzliche Maschinen und Geräte: 52 Conchen, 12 Mahlwerke, Mühlen für Zucker und Kakao, eine Kühlanlage ... er muss die Fabrik vergrössern, um für all das Platz zu schaffen!