Das Cailler-Schokoladenspiel in Lebensgrösse
Ein Pionier auf den grünen Wiese
6. Station: Esplanade
Erzählerin:
Von dieser Esplanade aus, mit Blick auf das Schloss Gruyères und die Berge in Richtung seiner Geburtsstadt Vevey, sieht man genau das, was Alexandre Cailler 1912 sah: eine blühende Landschaft, die zu seiner Zeit gerade dabei war, sich einen Platz in der Handelswelt zu erobern – dank eines Produkts, auf das er sich spezialisiert hatte: Milchschokolade. Eine Aussicht, die die Gedanken in die Ferne schweifen lässt, hinter die Berge, in die Länder, in die Alexandre Cailler seine Schokolade exportiert – Frankreich, England, Italien ...
Aber Achtung, Alexandre Cailler ist nicht allein auf der Welt! Die Konkurrenz schläft nicht, gerade in der Schweiz und ganz besonders hier in Vevey!
Alexandre Cailler:
Aber, mein lieber Herr Bundesrat, nicht dass Sie mich falsch verstehen: Es ist alles nicht so einfach hier in Broc. Ja, wir haben grossen Erfolg, jedenfalls in der Schweiz. Wir sind inzwischen sogar grösser als mein Onkel Daniel Peter und sein Partner Jean-Jacques Kohler. Aber im Ausland sieht das schon anders aus. Offen gestanden: Es fällt uns schwer, Fuss zu fassen. Der Wettbewerb ist äusserst hart! Mein Onkel produziert seit 1905 Schokolade für Nestlé, wissen Sie, und dank dieses Vertrags verkauft sich seine Schokolade auf dem ganzen Kontinent, sogar in den USA!
Was sollen wir da machen? Weiter gegeneinander kämpfen oder uns zusammenschliessen? Seit letztem Sommer denke ich ernsthaft darüber nach. Wettbewerb, wenn man ihn zu weit treibt, kann tödlich sein, davon bin ich überzeugt. Besser ist es, unsere Kräfte zu bündeln.
Und dann ging alles ganz schnell: Schon im September 1911 haben wir die Verträge unterschrieben!
Und so war 1911 ein sehr gutes Jahr. In dem Jahr wurde ich ja auch in den Nationalrat gewählt, mein lieber Decoppet, erinnern Sie sich?